Deutsches Historisches Institut in Rom
Newsletter 1-2018
Januar-März
Grußwort

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Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DHI Rom wünschen wir ein gutes neues Jahr 2018.

 

Die Redaktion

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Personalia
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Angela Steinsiek

Seit November 2017 ist Angela Steinsiek Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DHI Rom für das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt Ferdinand Gregorovius: Poesie und Wissenschaft. Gesammelte deutsche und italienische Briefe. Ihre Arbeitsstelle ist in Berlin. Sie hat folgende Forschungsschwerpunkte: Editionswissenschaft, Briefnetzwerke, Historiographie und Wissenschaftsgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts, Archivforschung, Reiseliteratur (Italien) des 18. und 19. Jahrhunderts, transnationale Beziehungen in der Historiographie Deutschland-Italien im 19. Jahrhundert sowie Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts.

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Visiting Scholar
Marketa Stedronska

An der Musikgeschichtlichen Abteilung des DHI forscht Marketa Stedronska seit November 2017 im Rahmen ihres durch den österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Postdoc-Projekts "Nazarener und die Alte-Musik-Bewegung". Sie beschäftigt sich zum einen mit der Rezeption der Alten Musik im Kreis der nazarenischen Maler in Rom im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, zum anderen mit dem Einfluss der nazarenischen Malerbewegung auf die Wiederbelebung Alter Musik im Wien der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Fokus steht das Phänomen des Historismus im musik- und kunstgeschichtlichen Kontext. Nach einem zehnmonatigen Aufenthalt in Rom wird Marketa Stedronska ihre Arbeit am Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien fortsetzen und zum Abschluss bringen.

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Stipendiatin
Maria Borghesi

Maria Borghesi von der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber (Dresden) ist von Januar bis Juli 2018 als Stipendiatin der Musikgeschichtlichen Abteilung am DHI Rom. Sie arbeitet an ihrer Promotion zum Thema "Johann Sebastian Bach im republikanischen Italien (1946–2000): Rezeption des Komponisten und seines Werkes" (Betreuung: Prof. Dr. Michael Heinemann). Die Untersuchung zielt darauf, die Phasen und Besonderheiten der Rezeption J.S. Bachs im republikanischen Italien herauszuarbeiten. Zentrale Fragestellungen sind dabei die Entwicklung der musikwissenschaftlichen Debatte (im akademischen Rahmen und in den populärwissenschaftlichen Schriften), die Rolle der Bach'schen Kompositionen in Didaktik und Editionswesen, der Beitrag der Musiker und Musikorganisatoren zur Verbreitung des Repertoires sowohl im Rahmen der wesentlichen Konzertsaisons als auch auf dem Schallplatten- und Medienmarkt.

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CHANCEN

Deadline zur Stipendienvergabe zweites Halbjahr 2018

 

Im Rahmen seiner Aufgaben vergibt das DHI Rom Stipendien zur Ausbildung wissenschaftlicher Nachwuchskräfte in den Bereichen Geschichte und Musikgeschichte. Die Stipendien werden an Doktoranden/-innen und Postdoktoranden/-innen je nach Forschungsvorhaben für einen Zeitraum von ein bis mehreren Monaten vergeben. Bewerbungsfrist für Stipendien im Fachbereich Geschichte für den Zeitraum Juli–Dezember 2018 ist der 15. Februar 2018.

 

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Bewerbungsfrist für Praktika

 

Das Deutsche Historische Institut in Rom vergibt jedes Jahr mehrere sechswöchige Praktika an Studierende der Geschichte oder der Musikgeschichte vorwiegend höherer Semester, deren Studien auf das Gebiet der deutsch-italienischen Beziehungen oder der italienischen Geschichte ausgerichtet sind. Die Bewerbungsfrist für den Zeitraum September bis Dezember 2018 ist der 15. April 2018.

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Call for Papers
Religion und Religionsdiskurse transnational: Konstruktion und Abwehr von Globalität

Gesucht werden Beiträge für die Abschlusskonferenz des Internationalen Graduiertenkollegs "Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts", die vom 21. bis 22. Juni 2018 am Deutschen Historischen Institut in Rom stattfinden wird. Deadline ist der 28. Februar 2018.

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An Era of Value Change: The Seventies in Europe

The international conference will be held at the German Historical Institute of London, 14.–16. March 2019.

The organisers aim to secure funding to cover expenses for travel and accommodation.

The language of the conference is English. Please send proposals of up to 350 words and a brief biographical note by 15 April 2018 to: europe70s[at]gmail.com.

Proposals for single papers as well as entire panels (of three speakers) might include:

 

  • Value changes pertaining to family, work, education, leisure time, religiosity
  • Sexuality, sexual cultures and the "sexual revolution"
  • The redefinition of private and public spheres, milieus and political loyalties
  • Changes in gender roles and practices
  • "1968", political protests, feminists and gay activisms
  • Political responses on both sides of the Iron Curtain.
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BIBLIOTHEK

Neuerungen bezüglich der Recherche von DHI-Medien

 

Die DHI-Bibliothek katalogisiert jetzt im Südwestdeutschen Verbund (SWB). Damit lassen sich die Medien der Bibliothek auch überregional finden, z.B. bei einer Suche über den Karlsruher Virtuellen Katalog (KVK). Noch sind nicht alle Medien im SWB verzeichnet und damit über den KVK zu finden. Alle bisher im alten Bibliotheksmanagementsystem erfassten Titel werden erst im Laufe des Jahres 2018 in den neuen Katalog migrieren.

Darüber hinaus sind nun alle E-Journals auch in der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB) nachgewiesen. Der Zugriff auf die lizensierten Zeitschriften ist nur innerhalb des Instituts möglich.

 

Auch die musikgeschichtlichen Bestände der DHI-Bibliothek sind nun zusätzlich zur direkten Suche im OPAC der Bibliothek auf der Homepage des Instituts über eine römische Plattform (discovery tool) recherchierbar, und zwar über das URBiS Library Network.

 

Wenn Sie einen vollständigen Überblick über die Medien des Institutes haben möchten, konsultieren Sie bitte bis auf Weiteres noch die alten OPACs auf unserer Homepage: Historische Bibliothek und Musikbibliothek.

 

 

Informationen zur Bibliotheksnutzung

 

Wir möchten Sie gern darauf hinweisen, dass neue Regelungen für die Benutzung der Bestände der Historischen Bibliothek gelten. Diese Maßnahmen sind aufgrund von Schimmelbefall an Büchern aus einigen Signaturengruppen notwendig geworden sowie aus konservatorischen Gründen hinsichtlich der Bücher, die vor 1850 erschienen sind.

 

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Musikgeschichtliche Abteilung

Bild: Anteporta des Libretto La pace fra Tolomeo, e Seleuco, Venedig 1691, Exemplar der Musikgeschichtlichen Abteilung des DHI Rom, Rar.Libr.Ven.283.

 

Musica e pace. Nuove ricerche sull'Età moderna – 17. Mai 2017, DHI Rom

 

Anlässlich dieses Studientages, der im Rahmen des internationalen Verbundprojekts "'Dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen'. Repräsentationen des Friedens im vormodernen Europa" stattfand, wurde am Abend ein Konzert aufgeführt:

 

Iustitia et pax osculatae sunt. "Friedensmusik". Musica e pace dal Quattro al Settecento

 

Ensemble Chordis

Christine Streubühr – Gesang

Andrea Damiani – Laute und Chitarrone

Sabine Cassola, Stefania Grillo, Valentina Nicolai – Viole da gamba

 

Der Live-Mitschnitt des Konzerts steht nun online unter den Medien-Podcasts des DHI Rom zur Verfügung.

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Tagungen
14
Feb
16
Feb
Peace Movements and Democratic Culture in Southern Europe during the 1970s and 1980s

Internationale Tagung in Zusammenarbeit mit der Universität Sheffield, mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Friedensforschung und der Max Batley Legacy an der Universität Sheffield.

 

Deutsches Historisches Institut in Rom

Programm

Organisation: Benjamin Ziemann (University of Sheffield), Martin Baumeister (DHI Rom)

Anmeldung erforderlich.

 

Bild: Wandmalerei der Jugendgruppe (MCC) des "Moviment Comunista de Catalunya", Barcelona, 1987 (mit Erlaubnis der Stiftung Salvador Segui Madrid, Sammlung "Antimilitarism - Transition", Box 4).

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5
Mrz
7
Mrz
Cinema as a Political Media: Germany and Italy compared, 1945–1950s

Internationale Tagung in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Kultur- und Mediengeschichte der Universität des Saarlandes.

 

Deutsches Historisches Institut in Rom

Kontakt: Lutz Klinkhammer

Anmeldung erforderlich

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12
Mrz
14
Mrz
Kuriale Quellen und Digital Humanities. Perspektiven für das Repertorium Germanicum zum Abschluss des Sixtus IV.-Bandes (1471–1484)

Internationale Tagung in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München.

 

Deutsches Historisches Institut in Rom

Kontakt: Andreas Rehberg

Anmeldung erforderlich

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21
Mrz
23
Mrz
Secularities. Freethinkers in the Context of National Movements and the Rise of Nation States in Europe, 1789–1920s

Internationale Tagung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Institut Warschau.

 

Deutsches Historisches Institut in Rom

Kontakt: Carolin Kosuch

Anmeldung erforderlich

 

Bild: Einweihung der Statue Giordano Brunos, Rom, Campo dei Fiori, 9. Juni 1889

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Öffentliche Vorträge
Prof. Federico Romero (European University Institute)
Mi 14.02.2018 | 17:30 Uhr

Southern Europe during the Last Decade of the Cold War: Security Issues and Democratic Transition

 

Keynote Lecture im Rahmen der Tagung "Peace Movements and Democratic Culture in Southern Europe during the 1970s and 1980s".

 

Deutsches Historisches Institut in Rom

Anmeldung erforderlich

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Prof. Dr. Günther Wassilowsky (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
Fr 02.03.2018 | 18:00 Uhr

Stadt der Gnade. Theologie und Kultur im frühneuzeitlichen Rom

 

Jahresvortrag anlässlich der Sitzung des Wissenschaftlichen Beirats.

 

Deutsches Historisches Institut in Rom

Anmeldung erforderlich

 

Bild: Giovanni Battista de' Cavalieri, nach Tomasz Treter, Allegorie der "Roma Sancta", Kupferstich, 1575.

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Prof. Dr. Arnold Esch (Rom)
Mo 12.03.2018 | 18:15 Uhr

Repertorium Germanicum und Repertorium Poenitentiariae Germanicum als Spiegel spätmittelalterlichen Lebens

 

Festvortrag zum Abschluss des Repertorium Poenitentiariae Germanicum, im Rahmen der Tagung "Kuriale Quellen und Digital Humanities. Perspektiven für das Repertorium Germanicum zum Abschluss des Sixtus IV.-Bandes (1471–1484)".

Vorab: Würdigungen durch Martin Baumeister (Rom), Kirsi Salonen (Turku), David d'Avray (London).

 

Deutsches Historisches Institut in Rom

Anmeldung erforderlich

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Prof. Dr. Detlef Pollack (Universität Münster)
Mi 21.03.2018 | 18:00 Uhr

Secularization − A Contentious Concept in the Historical and Social Sciences

 

Keynote Lecture im Rahmen der Tagung "Secularities. Freethinkers in the Context of National Movements and the Rise of Nation States in Europe, 1789–1920s".

 

Deutsches Historisches Institut in Rom

Anmeldung erforderlich

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Circolo Medievistico
Antonella Dejure
Mo 26.02.2018 | 17:30 Uhr

Le lettere di Caterina da Siena nella raccolta romana di Barduccio Canigiani (fine XIV secolo)

 

Vorsitz: Sofia Boesch Gajano

Accademia d'Ungheria in Roma (Via Giulia, 1)

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Line Cecilie Engh
Mo 26.03.2018 | 17:00 Uhr

The Pope's Bride. Female Imagery in Papal Writing in the High Middle Ages

 

Vorsitz: Tommaso di Carpegna Falconieri

Istituto di Norvegia in Roma (Viale XXX Aprile, 33)

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Mittwochsvorträge
25
Jan
Alessandro Maras

Alfredo Casella, Ottorino Respighi e la costruzione del Neoclassicismo a Roma – Interazioni fra arti, istituzioni e artisti nel periodo interbellico

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7
Feb
Jan-Hendryk de Boer

Jenseits von Rom. Delegitimierung und Selbstlegitimation des Avignoneser Papsttums, 1316–1378

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15
Mrz
Doppelvortrag

Valeska Hartmann

Zwischen Fiktion und Rekonstruktion – Mechanismen der Antikenrezeption im Bühnenbild der opera seria des 18./19. Jahrhunderts

 

Valeria Lucentini

Das Land der Musik: Die musikalische Repräsentation Italiens in den Reiseberichten des 18. Jahrhunderts

 

 

Alle Mittwochsvorträge:

Deutsches Historisches Institut in Rom

18.00 Uhr

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Neue Forschungsprojekte
Daniel Hedinger
Imperien im Krieg. Der Zweite Weltkrieg aus transimperialer und (post)kolonialer Perspektive

Der Zweite Weltkrieg war ein Kampf zwischen Imperien, ein Krieg um Imperien und um die Frage, welche imperiale Ordnung die Welt dominieren sollte. Doch sind wir daran gewöhnt, den Weltkrieg primär als einen Konflikt zwischen einzelnen Nationalstaaten zu verstehen. Die Hartnäckigkeit mit derer sich solche Lesarten halten, erstaunt, insbesondere wenn wir einen Blick auf die Geschichtsschreibung zum Ersten Weltkrieg werfen: Hier haben sich im Kontext seines hundertsten Jahrestages die Stimmen gehäuft, die zu Recht auf die globalen und auch imperialen Dimensionen dieser "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" hinweisen. An dessen Ende stand in Europa bekanntlich die forcierte Nationalstaatenbildung, die für diesen Kontinent bereits den Keim künftiger Konflikte barg. Doch das Ideal der Selbstbestimmung der Völker war zutiefst eurozentrisch und so sahen sich in der Zwischenkriegszeit mehr Menschen als je zuvor kolonialen Ordnungen unterworfen. Die daraus resultierenden Spannungen und Widersprüchlichkeiten mögen erklären, wieso imperiale Kontexte und Dimensionen in Bezug auf die Ursprünge und den Verlauf des Zweiten Weltkriegs im Vergleich zum Ersten noch einmal wesentlich prominenter hervortreten: Dies zeigte sich beispielsweise 1931/32 in der Mandschurei und drei, vier Jahre später in Äthiopien; es zeigt sich aber auch in den Erfahrungen vieler Millionen Soldaten und Zivilisten, deren Bezugshorizont im Weltkrieg in erster Linie ein imperialer war. Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt darauf ab, eine (post)koloniale und transimperiale Perspektive auf den Zweiten Weltkrieg zu entwickeln. Neuere Ansätze wie die New Imperial History, die transnationale Geschichte, postkoloniale Theorie oder auch die neuere Gewaltforschung bieten das theoretische und methodische Rüstzeug dazu.

 

Bild: Japanische Zeitschrift "Fassho", Mussolini in Libyen, August 1939.

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Angela Steinsiek (zusammen mit Martin Baumeister)
Ferdinand Gregorovius: Poesie und Wissenschaft. Gesammelte deutsche und italienische Briefe

Ferdinand Gregorovius ist neben Theodor Mommsen und Leopold von Ranke der berühmteste und heute vielleicht der am meisten gelesene Historiker des 19. Jahrhunderts. Neben seinem historiographischen und schriftstellerischen Œuvre hat Gregorovius mehrere Tausend Briefe hinterlassen, die ein – auch im literarischen Sinn – einzigartiges Dokument der europäischen Wissenschafts-, Zeit- und Kulturgeschichte darstellen. Ziel des Forschungsprojektes ist es, auf der Grundlage systematischer Recherche eine repräsentative Auswahl von 600 bis 700 deutschen und italienischen Briefen als kritische Edition in den jeweiligen Originalsprachen Deutsch und Italienisch zu erarbeiten und umfassend zu kommentieren. Innerhalb des Gesamtwerks von Gregorovius kommt dem umfangreichen Briefwechsel eine außerordentliche Bedeutung zu. Die Briefe sind nicht nur für das Verständnis des Werks von Gregorovius unentbehrlich, sondern sie beleuchten durch ihn als Zeitzeuge auch die italienische und die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts im Wechselspiel – und sie lassen eine im Laufe des Jahrhunderts immer größere Fortschrittsskepsis durchblicken, mit der Gregorovius, aber nicht nur er, auf die rasanten Veränderungen reagiert.

Das auf eine Laufzeit von vier Jahren angelegte Projekt wird seit 2017 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

 

Bild: Ferdinand Gregorovius (Fratelli D'Alessandri, Roma. Nach Recueil. Personnages politiques, ministres, écrivans, musiciens, peintres. Bibliothèque Nationale de France [BNF]).

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Christian Alexander Neumann
Alte Herrscher des Mittelalters: Könige, Dogen und Päpste. Ein Beitrag zu einer gerontologischen Mediävistik

Alter(n) ist ein universelles und facettenreiches Phänomen: es ist sowohl ein graduell ablaufender biologischer Prozess als auch ein kulturell konstruierter und damit variabler Forschungsgegenstand. Eine grundlegende Frage des Projektes ist diejenige nach der Relevanz des Faktors "Alter" für die Dispositionen menschlichen Handelns. Insbesondere gilt dies für die Träger politischer Macht, was auch für andere Epochen der Geschichte bedeutsam ist. Das übergreifende Ziel besteht darin, die Altersphase mittelalterlicher Herrscher komparatistisch aus interdisziplinär mediävistisch-gerontologischer Perspektive zu analysieren. Das Alter(n) von Herrschern ist bislang weder theoretisch fundiert noch auf breiter empirischer Basis systematisch untersucht worden. Deshalb erscheint es vielversprechend, den Begriff der "Gerontokratie" auf die mittelalterliche Geschichte zu übertragen und theoretisch zu reflektieren. Die drei bisher weitgehend getrennten Traditionen der mediävistischen Altersforschung, mediävistischen Königtumsforschung und modernen Gerontologie sollen zusammengeführt werden. Damit wird der Blick auf das mittelalterliche Königtum innovativ perspektiviert und gleichzeitig wird gerontologische Theoriebildung an historischen Beispielen überprüft. Als Fallstudien sind die Könige von England, die venezianischen Dogen und die Päpste vorgesehen. In diesem Kontext werden noch weitere Eingrenzungen aus der Fülle der Beispiele erfolgen. Drei Perspektiven werden nacheinander verfolgt: eine diskursive, eine diskursiv-praxeologische und eine praxeologische. Inwieweit textbasierte Repräsentationen alter Herrscher von diskursiven Norm- und Idealvorstellungen geprägt sind und sich das herrscherliche Agieren durch das Alter(n) veränderte, sind grundlegende Problemstellungen.

 

Bild: Lazzaro Bastiani, Porträt des Dogen Francesco Foscari (reg. 1423–1457).

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Publikationen
Silvano Longhi, Exil und Identität. Die italienischen Juden in der Schweiz (1943–1945), Berlin-Boston: De Gruyter 2017 (X, 530 S.), ISBN 978-3-11-054088-8.
BDHI 133

Mit dem deutschen Einmarsch in Italien im September 1943 wurden auch die italienischen Juden Teil der Endlösung. Der Autor untersucht eine kurze, aber sehr wichtige Phase ihrer Geschichte, indem er das Schicksal derjenigen in den Blick nimmt, die sich in der Schweiz retten konnten. Sie engagierten sich aktiv in Politik, Bildung und Journalismus, unterstützten aber auch den Kampf der Partisanen sowie die im besetzten Italien verbliebenen Juden.

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Michael Matheus/Arnold Nesselrath/Martin Wallraff (Hg.), Martin Luther in Rom. Die Ewige Stadt als kosmopolitisches Zentrum und ihre Wahrnehmung, Berlin-Boston: De Gruyter 2017 (XVII, 534 S.), ISBN 978-3-11-030906-5.
BDHI 134

Vor rund 500 Jahren besuchte Martin Luther Rom. Die Beschäftigung mit der Reise ist häufig mit der Frage verbunden, inwieweit sie Voraussetzung für die Reformation war. Diese Sicht präjudizierte vielfach eine negative Wahrnehmung der Reise und der Stadt. Der Band möchte das Thema von diesem Paradigma lösen und ein differenziertes Bild der Stadt Rom, Luthers Romreise und der mit ihr verbundenen Erinnerungsperspektiven vermitteln.

 

Hörbeispiele

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Patrick Bernhard/Lutz Klinkhammer (Hg.), L'uomo nuovo del fascismo. La costruzione di un progetto totalitario, Roma: Viella 2017 (290 S.), ISBN 978-88-6728-833-5.
Ricerche 11

Mitte der 20er Jahre leitete das faschistische Regime das größte Experiment zur politischen Massenerziehung ein, das bis dahin jemals in der italienischen Geschichte versucht worden war: die Schaffung eines organisierten Gemeinwesens von Bürgern-Untertanen, die von Kindesbeinen an einer nationalpatriotisch-militaristischen faschistischen Ideologie ausgesetzt wurden. Dieses der Zielrichtung nach totalitäre, mit dem Begriff des "neuen Menschen" propagierte Projekt wurde zu einer treibenden Kraft des Regimes und verlieh verschiedenen Gruppen von willigen Experten und Erziehern eine neue gesellschaftliche Rolle bzw. öffnete ihnen in dem Maße Karrierewege, als sie dem Duce zuarbeiteten. Der Band analysiert die Maßnahmen, die das Regime und seine Experten ergriffen, um dieses ehrgeizige Programm zu verwirklichen. Die einzelnen Beiträge konzentrieren sich dabei auf einige besonders wichtige Themenbereiche (Einheits- und Massenpartei, Schule und Jugendorganisationen, Medizinwesen, Sport, futuristische Kunst, Bevölkerungs- und Sozialpolitik, Propaganda, koloniale Ausbeutung, Rassismus) und zeigen auf, wie die Ideologie und die Politik an der Formierung des faschistischen neuen Menschen in seinen verschiedenen Ausprägungen mitgewirkt haben; in den Blick kommt schließlich auch ein totalitärer Konkurrent, die katholische Kirche.

 

Inhalt/Bestellen

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Giancarlo Rostirolla, La Cappella Giulia 1513–2013: Cinque secoli di musica sacra in San Pietro, 2 Bde., Kassel u.a.: Bärenreiter 2017 (772 u. 792 S.), ISBN 9783761821374.
Analecta musicologica 51

Eine der wichtigsten Einrichtungen geistlicher Musik, die Cappella Giulia im Petersdom, blickt mittlerweile auf eine fünfhundertjährige Geschichte zurück. Giancarlo Rostirolla zeichnet im vorliegenden Band ihre 'ruhmreiche' Vergangenheit nach, indem er systematisch die Originalquellen in der Vatikanischen Bibliothek und im Kapitelarchiv sichtet. In der 1513 von Julius II. gegründeten Cappella wirkten sowohl wichtige Vertreter der römischen und europäischen Polyphonie wie Giovanni Animuccia und Giovanni Pierluigi da Palestrina als auch Komponisten wie Domenico Scarlatti und Nicolò Jommelli. Im 17. und 18. Jahrhundert waren hier Exponenten des Cäcilianismus als Kapellmeister tätig, während G. Frescobaldi und F. Germani als Organisten glänzten. Die grundlegende Funktion dieser Einrichtung spiegelt sich im Verlauf eines halben Jahrtausends darin, dass sie nicht nur in ihren institutionellen und ökonomischen Strukturen beispielgebend war, sondern auch über Komponisten und Musiker einen Beitrag zur Emanzipation des Musikerberufs im 16. und 17. Jahrhundert sowie zum Fortschritt und zur Herausbildung von neuen Stil- und Sprachformen geleistet hat.

 

Inhaltsverzeichnis

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Kordula Wolf/Klaus Herbers (Hg.), Southern Italy as Contact Area and Border Region during the Early Middle Ages. Religious-Cultural Heterogeneity and Competing Powers in Local, Transregional and Universal Dimensions, Köln u.a.: Böhlau Verlag 2018.
Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 80, ISBN 978-3-412-50926-2.

Der dreisprachige Band rückt mit dem frühmittelalterlichen Süditalien (einschließlich Sizilien) eine vielfältige, sich stetig verändernde Kontakt- und Grenzregion in den Mittelpunkt, die durch religiös-kulturelle Heterogenität gekennzeichnet war und geprägt wurde von verschiedenen konkurrierenden Mächten, Traditionen, Ideen und Wahrnehmungen. Durch die Einbeziehung von Experten aus den Bereichen der Mediävistik, Byzantinistik, Islamwissenschaft und Archäologie wird ein interdisziplinärer und multiperspektivischer Ansatz verfolgt, der sowohl lokale als auch transregionale Dimensionen berücksichtigt, die damals teils mit "universellen" Ansprüchen verbunden waren. Auf unterschiedlicher Quellenbasis bieten die Beiträge neue Interpretationen, erschließen damit weitere Forschungsfragen und eröffnen vielfältige Zugangsweisen.

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Impressum
Redaktion: Dr. Claudia Gerken, Dr. Gerhard Kuck, Dr. Kordula Wolf
Deutsches Historisches Institut in Rom
Via Aurelia Antica, 391 - I-00165 Roma - Italia - www.dhi-roma.it